Hautkrebsfrüherkennung & Nachsorge
Seit einigen Jahrzehnten ist im nördlichen Europa das Wissen darüber verloren gegangen, dass Sonnenschutz in der Mittagszeit unbedingt erforderlich ist. Viele Menschen
sind stolz darauf, dass sie sich nicht “in die Sonne legen“ und führen einen Sonnenschutz nur im Urlaub durch.
Die schädlichen Folgen der täglichen Mittagssonne im Sommerhalbjahr in Deutschland werden unterschätzt. Sonnenschäden bekommt man in Deutschland z.B. auch auf
der Terrasse, bei der Gartenarbeit und beim Fahrradfahren. Da unsere Bevölkerung immer älter wird, entsteht nach Jahrzehnten unglaublich häufig heller Hautkrebs.
Kinderhaut reagiert besonders empfindlich auf die krebserregende ultraviolette (UV) Strahlung. Dies ist mit ein Grund, warum auch der schwarze Hautkrebs (malignes
Melanom) immer häufiger (auch in jungen Jahren) vorkommt.
Angesichts der Hautkrebszunahme wurde vom Bundesausschuss für Krebsfrüherkennung am 1.7.2008 das bundesweite Hautkrebsscreening (Hautkrebsfrüherkennung)
eingeführt. In keinem anderen Land der Welt haben die Menschen die Möglichkeit ohne Vorliegen eines konkreten Verdachtes auf Hautkrebs, sich von „Kopf bis Fuß“
„vorsorglich“ untersuchen zu lassen.
Ab dem 35. Lebensjahr hat jeder gesetzlich Versicherte alle 2 Jahre das Recht auf Hautkrebs „gescreent“ zu werden (HKS).
Die wichtigste ärztliche Maßnahme ist die gründliche klinische Untersuchung des gesamten, unbekleideten Körpers einschließlich der Kopfhaut, der Mundschleimhaut, der
Pofalte und der Zehenzwischenräume .
Falls die „in Augenscheinnahme“ zur Beurteilung nicht ausreicht, ist die Durchführung einer (computergestützten) Auflichtmikroskopie sehr hilfreich (keine
Krankenkassenleistung) bzw. ist eine histologische (feingewebliche) Abklärung erforderlich. In örtlicher Betäubung wird ein kleines Stück Haut herausgeschnitten und unter
dem Mikroskop untersucht. Falls es sich um Hautkrebs und Hautkrebsvorstufen handelt, ist oft die vollständige operative Entfernung erforderlich.
Ist die Diagnose „Hautkrebs“ gesichert , werden regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen nach der Vorgabe des niedersächsischen Krebsregisters durchgeführt. Ziel ist es,
ein Fortschreiten der Erkrankung frühzeitig zu erkennen und einer Therapie zuzuführen.
Mindestens genauso wichtig ist die frühzeitige Entdeckung von weiterem Hautkrebs, da diese Patienten auf Grund z.B. ihres Sonnenschadens ein deutlich erhöhtes Risiko
haben, noch anderen Hautkrebs zu entwickeln.
Risikogruppen für Hautkrebsentstehung:
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Heller – zu Sonnenbrand neigender – Hauttyp
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Sonnebrände in der Kindheit erhöhen insbes. das Melanomrisiko
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Melanom in der engsten Familie (Kinder, Eltern) (Familienanamnese)
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Überdurchschnittlich viele oder unregelmäßige Pigmentmale bzw. Sonnenbrandflecken (Lentigines)
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Hautkrebs in der Eigenanamnese
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Jahrzehntelange ungeschützte Sonnenexposition in der Mittagszeit (auch in Deutschland)
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Menschen, die oft Sonnen-gebräunt sind
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Menschen mit sonnengeschädigter Haut (solare Elastose, Lentigines, aktinische Keratosen)
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Menschen, die jünger als 35 Jahre sind und die ein Solarium aufsuchen oder aufgesucht haben.
(1 Jahr lang alle 4 Wochen Solariumbesuche erhöhen schon das Hautkrebsrisiko)
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Menschen, die über viele Jahre überwiegend draußen arbeiten (beruflicher Hautkrebs)
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Angeborene Muttermale (Pigmentmale, Naevus sebaceus)
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Menschen mit geschwächtem Immunsystem (OrganTransplantierte, Krankheiten mit Immunschwäche und Patienten, die immunsuppressive Medikamente einnehmen)